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Urlaub auf Madeira 2024
18.7. - 27.7.2024 - Zu Besuch auf der Blumeninsel...
In diesem Jahr beschlossen wir, unseren vor fast 15 Jahren etwas voreilig gekauften Madeira-Reiseführer von seiner Staubschicht zu erlösen und
endlich der weltbekannten "Blumeninsel" einen Besuch abzustatten. Zugegebenermaßen hatte ich mir das Eiland ein wenig anders vorgestellt. Vor allem
in Sachen Insekten war nicht gerade viel los - aber vielleicht lag es einfach auch nur an der Jahreszeit.
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Schrecken
Zumindest der junge Heuschreckenforscher kam auf seine Kosten. Fast alle seiner erhofften Arten
konnten wir aufstöbern. Im Hochland der Insel begegneten uns gleich drei Langfühlerschrecken im selben Habitat.
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Eine steinige Brache am
Straßenrand, welche lückig mit Ginstergebüschen bewachsen war und teilweise auch noch einige Grasflächen aufwies, lud
zum Suchen ein.
Die Portugiesische Bergschrecke
besiedelt gern gebüschreiche, dicht bewachsene, meist extensiv genutzte Weiden und kommt in Hochlagen bis über 2000 m
Höhe vor. Ursprünglich auf der Iberischen Halbinsel beheimatet, wurde sie hier in Madeira eingeschleppt.
 | Tessellana tessellata - Braunfleckige Beißschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.1152kl_r | 100 % | ![1152kl_r]() | Tessellana tessellata Braunfleckige Beißschrecke ♂ | 150mm; F/9; 1/250s; ISO 320
Canon EOS 5D Mark IV |
Die Sichel Beißschrecke ist auch in Portugal, Frankreich, Italien und Teilen Nordafrikas beheimatet. Auf
Madeira kommt die Art vor allem im Mittel- und Ostteil der Insel vor. Sie lebt hier in allen Höhenlagen und ist auf Ödland und Kulturbrachen,
aber auch in Aufforstungen anzutreffen.
Obwohl wir fast zwei Stunden das Gebiet durchforsteten, konnten wir von keiner der drei Arten beide Geschlechter aufspüren und auch
woanders auf der Insel begegneten uns diese Schrecken leider nicht mehr wieder. Schade!
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 | Antaxius spinibrachius - Portugiesische Bergschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.1187ckl_r | 100 % | ![1187ckl_r]() | Antaxius spinibrachius Portugiesische Bergschrecke ♂ | 150mm; F/9; 1/320s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
Weiter verbreitet hingegen ist die Braunfleckige Beißschrecke. Außer auf Madeira kommt sie unter anderem auch auf den Kanaren und
im gesamten westlichen Mittelmeerraum vor. Die eher kleine Art ist sehr wärmeliebend und besiedelt vorwiegend trockene und lückig
bewachsene Standorte.
 | Platycleis falx - Sichel Beißschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.1138kl_r | 100 % | ![1138kl_r]() | Platycleis falx Sichel Beißschrecke ♂ | 150mm; F/7.1; 1/320s; ISO 250
Canon EOS 5D Mark IV |
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 | Psalmatophanes barretoi - Madeira-Heupferd ♂ |  |
XNr. 2024.1361kl_r | 100 % | ![1361kl_r]() | Psalmatophanes barretoi Madeira-Heupferd ♂ | 150mm; F/8; 1/320s; ISO 100
Canon EOS 5D Mark IV |
Mit einer Körpergröße von bis zu 8 cm waren die imposanten Schrecken meist schon von Weitem zu erkennen. Neben
grün gefärbten Tieren fand sich auch ein braun-gelbes Exemplar darunter, welches sich allerdings gleich beim ersten Fotoversuch
ins hohe Gras fallen ließ und danach nicht mehr aufzuspüren war.
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Ein echter Madeira-Endemit ist dagegen das Madeira-Heupferd, von dem wir bei einer Wanderung in der Gipfelregion der Insel
eine kleine Population direkt am Wegesrand aufstöbern konnten. Die Tiere saßen dort in einigen Exemplaren auf größeren Blättern
und Blütenständen und genossen scheinbar die Sonne.
 | Psalmatophanes barretoi - Madeira-Heupferd ♀ |  |
XNr. 2024.1395bkl_r | 100 % | ![1395bkl_r]() | Psalmatophanes barretoi Madeira-Heupferd ♀ | 150mm; F/6.3; 1/400s; ISO 100
Canon EOS 5D Mark IV |
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Genau so erging es uns leider auch mit einem weiteren Madeira-Endemiten. Metrioptera barretii konnten wir zwar in der Nähe
des Pico do Arieiro finden, jedoch
verschwanden die Tiere sofort im erstbesten Stachelgebüsch, sobald man sich auch nur mehr als einen Meter an diese heranpirschte.
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Die nächste endemische Art hingegen hüpfte uns überall auf der Insel meist in größerer Anzahl vor die Füße.
Die zu den Kurzfühlerschrecken gehörende Madeira-Schönschrecke fanden wir dabei vor allem
an sonnigen, trockenen
und vegetationsarmen Plätzen.
 | Calliptamus madeirae - Madeira-Schönschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.0899kl_r | 100 % | ![0899kl_r]() | Calliptamus madeirae Madeira-Schönschrecke ♂ | 150mm; F/9; 1/320s; ISO 400
Canon EOS 5D Mark IV |
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 | Calliptamus madeirae - Madeira-Schönschrecke ♀ |  |
XNr. 2024.0864kl_r | 100 % | ![0864kl_r]() | Calliptamus madeirae Madeira-Schönschrecke ♀ | 150mm; F/11; 1/320s; ISO 320
Canon EOS 5D Mark IV |
Laut Literatur ist die Art allerdings weit weniger anspruchsvoll und in den meisten Habitaten Madeira's zu
finden. Dabei ist die Schrecke in allen Höhenlagen verbreitet - besonders auf der Südseite der Insel.
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Die nächste Schrecke haben wir in einer riesen Anzahl angetroffen - allerdings nur an einer Stelle im Hochland. Während hier tausende Exemplare auf ein
paar hundert Quatratmetern herumhüpften, begegnete uns die
Gutaussehende Kreuzschrecke aber seltsamerweise sonst nirgendwo auf der Insel. Alle Tiere waren, bis auf wenige grüne Exemplare,
größtenteils braun gefärbt.
 | Oedaleus decorus - Gutaussehende Kreuzschrecke ♀ |  |
XNr. 2024.1070kl_r | 100 % | ![1070kl_r]() | Oedaleus decorus Gutaussehende Kreuzschrecke ♀ | 150mm; F/11; 1/320s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
 | Oedaleus decorus - Gutaussehende Kreuzschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.1089ckl_r | 100 % | ![1089ckl_r]() | Oedaleus decorus Gutaussehende Kreuzschrecke ♂ | 150mm; F/13; 1/250s; ISO 320
Canon EOS 5D Mark IV |
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 | Oedaleus decorus - Gutaussehende Kreuzschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.1121kl_r | 100 % | ![1121kl_r]() | Oedaleus decorus Gutaussehende Kreuzschrecke ♂ | 150mm; F/11; 1/250s; ISO 250
Canon EOS 5D Mark IV |
 | Oedaleus decorus - Gutaussehende Kreuzschrecke ♀ |  |
XNr. 2024.1080bkl_r | 100 % | ![1080bkl_r]() | Oedaleus decorus Gutaussehende Kreuzschrecke ♀ | 150mm; F/11; 1/250s; ISO 250
Canon EOS 5D Mark IV |
Das Verbreitungsgebiet dieser Art reicht von Nordafrika
und Spanien über Frankreich und Osteuropa bis weit in den zentralasiatischen Raum. Sie bevorzugt besonders extrem heiße Habitate, wie Felshänge und
steppenartige Lebensräume.
Ein einzelnes Tier dieser hübschen Feldheuschrecke ist uns vor zwei Jahren bereits auf Sardinien begegnet.
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Der letzte Hüpfer kommt in Europa außer in Madeira auch auf den Kanaren und am Mittelmeer vor. In
Ibiza hatte ich sie erst vor kurzem vor der Linse.
 | Sphingonotus rubescens - Wüsten-Sandschrecke ♂ |  |
XNr. 2024.0892kl_r | 100 % | ![0892kl_r]() | Sphingonotus rubescens Wüsten-Sandschrecke ♂ | 150mm; F/9; 1/250s; ISO 200
Canon EOS 5D Mark IV |
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 | Sphingonotus rubescens - Wüsten-Sandschrecke ♀ |  |
XNr. 2024.0880bkl_r | 100 % | ![0880bkl_r]() | Sphingonotus rubescens Wüsten-Sandschrecke ♀ | 150mm; F/13; 1/320s; ISO 1250
Canon EOS 5D Mark IV |
Die Art besiedelt gerne felsige, steinige oder sandige, meist vegetationsarme Biotope. In Madeira fanden wir sie
in großer Anzahl am Kap Ponta de São Lourenço.
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Und der Rest...
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 | Teira dugesii - Madeira-Mauereidechse |  |
XNr. 2024.0919kl_r | 100 % | ![0919kl_r]() | Teira dugesii Madeira-Mauereidechse | 150mm; F/8; 1/250s; ISO 160
Canon EOS 5D Mark IV |
 | Teira dugesii - Madeira-Mauereidechse |  |
XNr. 2024.0929bkl_r | 100 % | ![0929bkl_r]() | Teira dugesii Madeira-Mauereidechse | 150mm; F/5.6; 1/400s; ISO 100
Canon EOS 5D Mark IV |
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Die Madeira-Mauereidechse ist das einizge einheimische terrestrische Reptil der Insel.
Das Vorkommen der außerdem endemischen Art beschränkt sich auf den Madeira- und
den zirka 280 km südlicher gelegenen Selvagen-Archipels. Momentan unterscheiden
die Experten vier verschiedene Unterarten, von der nur die Nominatform selbst auf Madeira vorkommt.
Diese wurde durch die Seefahrt im Laufe der Zeit
allerdings auch auf den Azoren und im Hafengebiet von Lissabon eingebürgert.
 | Teira dugesii - Madeira-Mauereidechse |  |
XNr. 2024.0930ckl_r | 100 % | ![0930ckl_r]() | Teira dugesii Madeira-Mauereidechse | 150mm; F/5.6; 1/400s; ISO 100
Canon EOS 5D Mark IV |
Uns begegneten die kleinen, flinken Flitzer überall auf der Insel in großer Variabilität und Anzahl.
Leider waren sie, aufgrund der großen Hitze, meist schneller als mein Finger auf dem Auslöser der Kamera.
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Zum Schluss nun noch drei Schmetterlinge, als einzige Vertreter der nicht hüpfenden Insektenzunft.
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 | Hipparchia maderensis - Madeira Waldportier |  |
XNr. 2024.1278kl_r | 100 % | ![1278kl_r]() | Hipparchia maderensis Madeira Waldportier | 150mm; F/9; 1/250s; ISO 640
Canon EOS 5D Mark IV |
Die Raupen des Postillons ernähren sich von den Blättern verschiedener Schmetterlingsblütler, wie
Luzerne oder einigen Klee- und Wickenarten.
 | Pararge aegeria - Waldbrettspiel |  |
XNr. 2024.0700kl_r | 100 % | ![0700kl_r]() | Pararge aegeria Waldbrettspiel | 150mm; F/8; 1/320s; ISO 160
Canon EOS 5D Mark IV |
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Für mich der interessanteste, weil ausschließlich auf Madeira vorkommende, Tagfalter ist dabei der
Madeira Waldportier. Er bevorzugt südexponierte, steile Felshänge in lichtem Laub- und
Nadelwald und kommt nur in den Hochlagen der Insel vor. Als Nahrungspflanzen dienen den Raupen verschiedene Süßgräser.
Nicht weniger hübsch, allerdings mit einem weit größerem Verbreitungsgebiet, folgt der Postillon.
Der Falter kommt außer auf Madeira, den Kanaren und den Azoren auch in Nordafrika, in Süd- und Mitteleuropa, der Türkei
und in Westasien bis nach Afghanistan vor.
 | Colias croceus - Postillon ♂ + ♀ |  |
XNr. 2024.0653kl_r | 100 % | ![0653kl_r]() | Colias croceus Postillon ♂ + ♀ | 150mm; F/8; 1/320s; ISO 160
Canon EOS 5D Mark IV |
Den Schluss der Flattermänner bildet das Waldbrettspiel, leider aber nicht das auf Madeira endemische Pararge xiphia, sondern
die auch bei uns in Mitteleuropa vorkommende Allerweltsart Pararge aegeria.
Zu den Futterpflanzen der Raupen dieses Tagfalters gehören verschiedenste Süß- und Sauergräser.
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Das soll's auch schon gewesen sein. Für meinen Geschmack war es ein wenig dürftig, was Madeira so an makrofotografischen Leckerbissen zu bieten hatte -
vor allem, wenn man sonst die Flora- und Fauna des Mittelmeerraums gewöhnt ist.
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